»Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun«
Zum Tausch sind alle gezwungen und wer diesen Zwang bestens internalisiert, der macht »Karriere«, kann es auf einen grünen Ast bzw. seine Schäfchen ins Trockene bringen und hat, wie man in den USA sagen würde, entrepreneurial spirit und folgt dem pursuit of happyness. Geschätzt ist er hierzulande allerdings nur, wenn die (Volks-)Gemeinschaft profitiert, anstatt dass der Einzelne sich »bereichert«. Denn harte und ehrliche Arbeit im Namen des Ganzen soll das Land regieren. Jeder verkauft seine Arbeitskraft und tauscht Waren bloß des Mehrwertes halber, aber wehe dem, der den Traum vom »schönen Leben« erfüllen will und sich nicht an die Spielregeln hält - der wird gleich in bester antisemitischer Tradition zum raffgierigen Egoisten und somit Volksfeind. Wer nicht bitterarm ist, den trifft schon das Ressentiment, »süchtig« und »gierig« nach Reichtum zu sein - was nicht sein kann und doch sein könnte, darf nicht sein.
Ex-Dealer zu drei Jahren verurteilt
Sprockhöveler hatte auf Bewährung gehofft
Seinen Handel mit mehreren Kilo Amphetaminen soll ein Arbeiter (26) aus Sprockhövel mit drei Jahren Haft büßen. Das Schöffengericht Bochum warf ihm gestern im Urteil „reine Geldgier“ vor.
Der geständige Ex-Dealer hatte auf Bewährung gehofft. Aber das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwältin. Der Sprockhöveler sei „kein armer Mann“ gewesen, der nur zur Finanzierung seines eigenen Drogenkonsum selbst gedealt habe. Er habe es vielmehr aus „Gewinnsucht“ getan.
Der 26-jährige, der damals selbst Hasch rauchte, hatte am 22. Januar den Verkauf von mindestens 800 Gramm Amphetaminen an einen Bochumer Abnehmer vereinbart. Zur Übergabe kam es aber nicht, weil der Bochumer zuvor einem verdeckten Ermittler bei einem Scheinkauf ins Netz ging.
Zwei Tage später wurde der Sprockhöveler selbst festgenommen. Bei ihm fand man ca. 350 Gramm Rauschgift. Zuvor hatte er vier bis fünf Kilo Amphetamine für je 1500 € telefonisch in Holland bestellt. Die Kripo hatte ihn telefonisch überwacht.
„Tur mir leid“, gab der Täter alles zu. Heute habe er mit diesen Sachen aber nichts mehr zu tun. Er habe mit dem Profit nur Schulden abstottern wollen. Er habe bereits einige Zeit in U-Haft gesessen. Und dort gelitten und „geschlottert“, wie sein Anwalt sagte. Sein Mandant sei schließlich „ein sehr weicher Mensch“. Dass der Anwalz verbal wie ein Löwe um die Freiheit kämpfte, nützte aber nichts.
(Westfälische Rundschau)
19.09.2007