lizas psychowelt
es geht natürlich, es gibt gerade kein anderes thema in dieser szene, um einen krieg gegen »islamnazis« des iranischen regimes, sprich erstschlag, möglichst atomar. man will endlich etwas gegen das »neue deutschland« tun, man will praktiker sein. dieser preemptive strike wird schon seit einiger zeit in texten und auf »iran-konferenzen« als konsequenter »antifaschismus« heraufbeschworen und zum maßstab der israelsolidarität erhoben. unwidersprochen in diesen kreisen, dass israel kurz vor der vernichtung steht und der preemptive strike die letzte möglichkeit zur rettung ist. an der heimatfront bekämpfen diese kombattanten das »appeasement« schließlich schon lange und bereiten damit den nächsten »antifaschistischen waffengang« vor. nur die deutschen, so lautet schließlich die große antideutsche erzählung, faseln von destabilisierung, unabsehbarkeit, unkontrollierbarkeit infolge eines krieges. warum nur? ihre vernunft ist nun einmal träge! doch warum nur?
welch zirkuläre, sich selbst beweisende aussage: »psychoanalyse« soll das vermeintlich sein, womöglich noch kritische gesellschaftstheorie - oder einfach argumentfrei und zusammenhanglose spekulation, unterstellung und ressentiment.»Diese Art der Trägheit der Vernunft hat ... viel mit der psychologischen Disposition der postnazistischen Deutschen zu tun, denen die Israels Existenz – wenn auch uneingestanden – ein Dorn im Auge, ja, ein steter Verweis auf das Ausmaß des antisemitischen deutschen Wahns ist. Eben darum wird den eigenen Wiedergängern nicht in den Arm gefallen.«
der deutsche, der gegen den deutschen preemptive strike praktische argumente anführt, der kann nur qua deutschsein und qua christian j. heinrichs psychoanalytischem blick nur psychisch defekt sein. insofern, dass unbewusst aus ihm der postnazismus spricht und handelt. mit den inhalten und argumenten braucht heinrich sich gar nicht auseinandersetzen, weil wenn man einmal das unterbewusstsein des deutschen kollektivs analysiert weiß, erschließt sich schon vorher die erklärung:
die erinnerung an die judenvernichtung ist eine narzisstische kränkung für den deutschen postnazist. deshalb tritt er nicht, wie es sich für einen guten deutschen (hier christian j. heinrich) gehört, gegen den eigenen (also nazistischen) »wiedergänger« an (der aber doch der andere, nichtdeutsche ist), sondern muss zwanghaft gegen einen möglichen krieg gegen den iran votieren. dazu schiebt er argumente vor. aber trotzdem fällt er dem wiedergänger nicht in die arme (häh?), weil (?) es israel gibt als dorn im auge.
aha, können sie das erklären? nein, das ist nun einmal heinrichsche theorie, die, so würde er sicher kontern, darf, muss sogar spekulativ sein! ach ja. solche wahllose mythologisierungen der wirklichkeit, die als fakten und selbstverständlichkeiten präsentiert werden, sind also psychologische erklärungen und zudem noch gesellschaftskritik.
die theorie dieses mystizismus weiß höchstens joachim bruhn zu liefern. was er andeutet, führt lizas welt selektiv aus:
subjekte mit motivationen oder sowas sind passé:»Der Nazifaschismus hat die Bedingung der Möglichkeit zerstört, die Gesellschaft, wie immer auch ideologisch, als Interaktionszusammenhang, bei dem es auf Motivation noch irgend ankäme, sich intellektgerecht zurecht zu legen. Das trifft die Kategorie des Subjekts ins Mark.«
da ist keine träge vernunft mehr, da ist gar keine mehr, also nach bruhn auch keine psychoanalyse mehr möglich.»›Subjekt‹ [ist] keineswegs der Ort freier Selbstbestimmung und vernünftiger Spontaneität ..., sondern nur eine juristische, eine politökonomische Kategorie des Warentausches, eine Kategorie des Bürgerlichen Gesetzbuches.
bei »liza« wird das darauf verkürzt, dass es kein handelndes subjekt mehr gibt, sondern nur das unbewusste, alles andere ist vernachlässigbar. und was das unbewusste ist, das wissen wir. woher? das wäre noch die frage.
28.05.2008