»Köln isst gegen den Hunger«

Wenn »Tierfreunde« keinen Begriff der Gesellschaft haben, können nur die üblichen fetischistischen Verblendungen und notwendigen Verkehrungen herauskommen. Zum Thema weltweites Elend und Hunger fällt ihnen nur die simple Gleichung ein, dass »Nutztiere« den Menschen das Essen wegessen sowie die Umwelt und das Klima schädigen. Würden wir also keine Tierprodukte mehr konsumieren, wäre das Hungerproblem gelöst. Aber das Problem ist, oha, »vielschichtig«! Die anderen Schichten sind, es wundert kaum: Spekulanten, gierige Großkonzerne, Protektionismus der Imperien. Und die politökonomischen Institutionen erledigen ihre Aufgabe nicht gut genug. Man hat von den No-Globals gelernt!

Das Welthungerproblem ist vielschichtig: Spekulanten, die mit steigenden Lebensmittelpreisen Gewinne machen, Agrarexportsubventionen, Biosprit aus Lebensmittelressourcen, eine verfehlte Politik der Weltbank oder die Gier mächtiger Saatguthersteller. ... Zeitgleich muss das Grundproblem der Lebensmittelverschwendung behoben werden: Je mehr Fleisch die Menschen verzehren, desto mehr Getreide braucht die Welt, um alle satt zu kriegen und desto weniger können sich die Armen dieser Welt das Grundnahrungsmittel Getreide leisten. Für eine Beendigung des Welthungers ist daher eine Änderung unserer eigenen Ernährungsstrategie unabdingliche Vorraussetzung. ... Jeder kann durch sein eigenes Essverhalten und seine Lebensgewohnheiten dazu beitragen, dass jemand anderes kein Hunger leiden muss.

Als ob die »Lebensgewohnheiten« des Einzelnen, im speziellen das Mampfen von Pflanzen-Fast-Food auf der »Welthungerdemo«, die Verhältnisse umkehren würde. In der Parole »Essen für Alle statt Luxus für Reiche!« kulminieren schließlich die strukturell antisemitischen Ressentiments.

27.05.2008